Quantcast
Channel: Glück´s Blog für Leseratten & Autoren
Viewing all articles
Browse latest Browse all 62

Schwarze Rosen für Oliver von Valerie le Fiery und Frank Böhm

0
0

  

     "Schwarze Rosen für Oliver" ist bereits der zweite Roman des Autorenduos Valerie le Fiery und Frank Böhm. Ging es in ihrem Debütroman noch um eine gelebte Beziehung zwischen zwei Männern und einer Frau, präsentieren sie mit ihrem neuen Werk eine klassische Liebesgeschichte … zwischen zwei Männern. Aber – wie sollte es anders sein – einfach so und ohne kleinere Komplikationen geht das alles nicht vonstatten und vor allem die schwarzen Rosen spielen eine gewichtige Rolle.
Klappentext:
Pascal, seines Zeichens selbstständiger Blumenhändler, erhält eines Morgens einen Auftrag für eine Lieferung, bei dem er regelrechte Bauchschmerzen bekommt.

Als er sich dem Empfänger dann gegenübersieht, verstärken sich diese noch, denn vor ihm steht sein absoluter Traummann.
Vom Prinzip her wäre das eigentlich hervorragend, wenn es da nicht zwei klitzekleine Probleme gäbe.
Erstens kann er ja schlecht zu diesem Schnuckel sagen: "Hey Süßer, ich bin's, dein Märchenprinz auf dem weißen Ross!", auch wenn sein Lieferwagen zumindest die richtige Farbe hat.
Zweitens ist er verlobt, und zwar mit Tobias, der extrem eifersüchtig ist und mit dem es deswegen schon ziemlich oft Streit gegeben hat.
Was soll er jetzt nur tun und gibt es einen Weg zu dem Mann, in den er sich Hals über Kopf verliebt hat?

Leseprobe:

Ohne viele Worte lässt der äußerst gut aussehende Blumenlieferant Oliver mit dem Rosenstrauß und einem Brief aus Amerika allein. „Naja, wenn er mir schon solch eine Freude macht, dann hätte er ruhig noch auf ein Glas Prosecco reinkommen können“, schmachtet Oliver leise vor sich hin, während er aus dem Küchenfenster den abfahrenden Lieferwagen beobachtet. Für einen Moment hängt er seinen Gedanken nach, stellt sich vor, den Fahrer auszuziehen und sich mit ihm ein wenig zu vergnügen. Im selben Moment schüttelt er den Kopf und klopft sich mit der rechten Handinnenfläche kurz gegen den Schädel.

 

„Was bin ich nur für ein Mistkerl“, schimpft er mit sich selbst. „Mein Freund macht sich die Mühe und schickt mir aus Übersee einen solch lieben Gruß und ich stelle mir vor, dass ich mit dem Lieferanten vögele. Oh Mann!“

Oliver geht zum Kühlschrank und holt sich etwas zu trinken heraus. Anschließend füllt er eine Vase mit Wasser, entfernt die Folie vom Strauß und stellt die schwarzen Schönheiten auf den Wohnzimmertisch. Immer wieder kommen ihm dabei diese Augen in den Sinn, die ihn bei der Anlieferung so interessiert angeschaut haben. Die unterschiedlichen Farben und das freundliche Gesicht lassen ihn, obwohl er sich vehement dagegen wehrt, nicht mehr los.

Nachdem er seinen Durst gestillt hat, öffnet er freudig den Brief, den er mit seinem Präsent zugestellt bekommen hat. Schlagartig entgleisen seine Gesichtszüge, seine Mundwinkel klappen herunter und eine Träne kullert über seine Wangen.

„Das kann doch nicht dein Ernst sein. Wir hatten so viele Pläne, wollten eine Kreuzfahrt machen, in Skiurlaub fahren und Weihnachten die Eltern einladen. Irgendwann wollten wir sogar – verdammt noch mal – heiraten. Und nun ist nichts mehr davon da. Alles kaputt, so, als wäre es niemals dagewesen. Aber du hast täglich gesagt, dass du mich liebst. War das alles eine Lüge? Sag’s mir … hast du mich geliebt? Oder war ich nur eine Nummer für dich? Ach weißt du was? Nimm deine Blumen und steck sie dir in den Arsch“, flucht er nach dem Lesen lautstark durch die Wohnung, nimmt den Rosenstrauß aus der Vase und donnert diesen in die nächste Ecke. Anschließend fließen die Tränen wie die Elbe, die bei Sturm in die Nordsee mündet. Mit zittrigen Händen greift er zu einer Zigarette. Eigentlich raucht er schon lange nicht mehr, doch nun verspürt er das dringende Bedürfnis danach.

„Was soll ich denn jetzt nur tun? Er ist die Liebe meines Lebens.“

Oliver spürt in seinem Inneren nicht nur tiefe Traurigkeit, sondern vor allem Enttäuschung. Es bleibt die Frage, ob er jemals aufrichtig geliebt wurde. Natürlich schaut man mal anderen Kerlen auf den Hintern, daraus entsteht keine Liebe, oder vielleicht doch? Unruhe und Unsicherheit durchfluten seinen Körper. Erneut greift er nach einem Glimmstängel, anschließend nach einem Glas Wein … und noch einem. Dazwischen fließen immer wieder Tränen. Die schönen Rosen liegen zerknickt in der Ecke zwischen Wohnzimmerschrank und Anrichte. Einige Köpfe sind zerbrochen, die Stiele jedoch alle noch ganz.

 

Kommentare


Viewing all articles
Browse latest Browse all 62

Latest Images





Latest Images